Arbeitsprobe

Hörstation / Audioguide "Göttin Ataecina"

Texterin: Ebba Schröder

Auftraggeber: LVR - Zentrum für Medien und Bildung

Zeitpunkt der Erstellung: März 2024

Kontext: Die Hörstation befindet sich neben einer antiken Inschrift sowie einer Statue der Göttin.
 

Junge Frau:

(lesend) „Göttin Ataecina von Turibriga, Proserpina, ich bitte dich bei deiner Herrlichkeit, ich flehe dich an, den Diebstahl zu rächen, der mir angetan wurde…“

Was wurde ihm denn gestohlen, dem guten Mann? Ah, sieh an, er hat eine Liste für die Göttin erstellt. Sicher ist sicher. „Sechs Tuniken, zwei leinene Umhänge, und dann noch eine Schicht…“ Von etwas, dessen Namen er nicht kennt? Na, dann kann es ja nicht so wichtig gewesen sein.

Ich will den Verlust des Mannes nicht schmälern, aber mich wundert, dass er sich mit seinem Anliegen an Ataecina wendet. Meine Vorfahren baten die Göttin noch um Regen, sie brachten zahllose Ziegen als Opfer dar, um eine gute Ernte zu erwirken. Und der hier will seine Tuniken zurück? Ob er dafür auch eine Ziege geopfert hat?

 

Erzählerin:

Tatsächlich scheint Ataecina eine Fruchtbarkeits- und Quellgöttin gewesen zu sein. Zeugnisse ihrer Verehrung finden sich nicht nur in Augusta Emerita, sondern in der gesamten Region rund um den Fluss Guadiana, der durch das heutige Spanien und Portugal fließt. In der regenarmen Gegend kam der Fruchtbarkeitsgöttin Ataecina offenbar eine besondere Bedeutung zu.

Eines der ihr gewidmeten Heiligtümer befand sich am Proserpina-Stausee. Der Stausee wurde von den Römern angelegt und versorgte Augusta Emerita mit Wasser.

 

Junge Frau:

“Göttin Ataecina, Proserpina…” Das muss ein Römer gewesen sein. Dass die irgendwann damit anfingen, unsere Götter anzubeten, hat mich tierisch genervt. Zumal sie ihre Gottheiten mit den unseren wild durcheinanderwarfen. Ataecina von Turibriga… die römische Proserpina… das ist doch nicht dasselbe!

 

Erzählerin:

Dass die Römer im Zuge ihrer Eroberungen fremde Götter übernahmen, war nicht ungewöhnlich. Sie glaubten, ihr großes Reich stärken zu können, indem sie zusätzliche Götter integrierten. Nicht zuletzt wollte man so vermeiden, den Zorn der fremden Gottheiten auf sich zu ziehen. 

Die Gleichsetzung von Ataecina mit Proserpina war jedenfalls kein Einzelfall. In der Forschung wird dieses Phänomen als „Interpretatio Romana“ bezeichnet.

Die Aufnahme

Sprecherinnen:

Junge Frau Svenja Wasser

Erzählerin Ebba Schröder

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